Bio-Produkte? Ja, die sind gut…

02 August 2018

Am 21. Juli 2018 erschien in der Monatsbeilage D der Tageszeitung la Repubblica ein Artikel der Senatorin auf Lebenszeit Elena Cattaneo mit dem Titel "Bio-Produkte? Ja, die sind gut.
Aber nur für diejenigen, die sie herstellen". Wir von der Firma Simonato aus Due Carrare in der Provinz Padua nehmen zwar die Meinung von Frau Cattaneo zur Kenntnis, fühlen uns aber verpflichtet, unser Augenmerk auf einen grundlegenden Punkt des von ihr Geschriebenen zu richten, nämlich die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln. Viele andere Punkte, die es auch wert wären, sich mit Ihnen zu beschäftigen, lassen wir hier mal außen vor.
Hier geben wir unseren Standpunkt wieder und überlassen dem Leser die Bildung einer eigenen, wohlüberlegten Meinung.
Wir schicken voraus, dass alle Bio-Betriebe die europäischen Verordnungen CE 834/07 und 889/08 strikt einhalten müssen und regelmäßigen strengen Kontrollen durch eine externe Zertifizierungsstelle unterzogen werden, die vom Hersteller unabhängig ist, um Interessenskonflikte zu vermeiden und den Verbraucher zu schützen.
Für den Fall, dass bei den Kontrollen Rückstände von Pflanzenschutzmitteln festgestellt werden, die laut Öko-Richtlinien nicht zugelassen sind, verliert das Unternehmen seine Zertifizierung und kann das Produkt nicht mehr in den Vertrieb bringen.

 
Dies ist eine umfassende Garantie für die Gesundheit der Verbraucher, seien es Kinder oder Erwachsene. Bezüglich der im Öko-Landbau erlaubten Pflanzenschutzmittel möchten wir die Senatorin Cattaneo darauf aufmerksam machen, dass die "Waffen", die ein Bio-Landwirt einsetzen kann, um sich vor Pilzen und Schädlingen zu schützen, auf wenige Wirkstoffe pflanzlichen Ursprungs beschränkt sind, wie Neemöl und Pyrethrine, oder solche, die absolut keine Rückstände in der Nahrung hinterlassen.
Es ist nebenbei gesagt erstaunlich, dass Frau Cattaneo die Verwendung des in den ökologischen Richtlinien erlaubten Kupfers kritisiert und dabei ignoriert, dass dessen Verwendung nicht nur mengenmäßig auf 4 kg pro Hektar und Jahr streng limitiert ist, sondern auch seit der Antike verwendet wird. Außerdem stellt das für den Endverbraucher absolut kein Problem dar, da der Züchter es ja nicht unmittelbar vor dem Verkauf einsetzt, es durch einfaches Waschen beseitigt werden kann und Abweichungen vom Normwert in jedem Fall von der externen Zertifizierungsstelle bei den Routinekontrollen im Betrieb festgestellt würden.
Was passiert also und welche Konsequenzen ergeben sich für Verbraucher und Umwelt bei konventionellen Anbaumethoden, die nicht der strengen Öko-Verordnung unterliegen? Diesen fundamentalen Punkt erwähnt die Senatorin überraschenderweise nicht. Ein konventioneller Züchter hat nur die Pflicht, die auf der Verpackung des Pflanzenschutzmittels angegebenen Karenzzeiten (die Tage vor dem Verkauf) einzuhalten. Es ist leider bekannt, dass externe Kontrollen bezüglich eventuell vorhandener Rückstände solcher Mittel aufgrund von Personalmangel bei den öffentlichen Kontrollstellen selten sind.

 
Ein konventioneller Züchter kann also genau die Menge an Pflanzenschutzmitteln einsetzen, die er für angemessen hält, wählt womöglich das billigste Produkt, das jedoch oftmals besonders lang anhaftende Rückstände hinterlässt.

Das Ergebnis dieses wahllosen Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln und deren Einsatz bei Nahrungsmitteln, die nicht nur auf den Tisch der Menschen, sondern auch in die Umwelt und dort insbesondere ins Grundwasser gelangen, sind allein in Italien etwa 136.000 Tonnen Pestizide pro Jahr.
Die Konsequenzen wurden vom italienischen Umweltschutzinstitut ISPRA zwischen 2015 und 2016 durch Entnahme von 35.000 Oberflächen- und Tiefenwasserproben sorgfältig überwacht. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass dabei bis zu 259 Fremdmoleküle gefunden wurden. So waren z.B. in der Region Venetien die untersuchten Oberflächengewässer zu 90% verschmutzt, in der Lombardei zu 70% und in der Emilia Romagna zu 80%. Auch Atrazin, ein seit 26 Jahren geächtetes Herbizid, ist immer noch in den Gewässern vorhanden. Intensive wissenschaftliche Studien haben das Vorhandensein von Pestizidrückständen im Blut von Kindern und deren gleichzeitige Ablagerung im Nervensystem und in den Drüsen des endokrinen Systems nachgewiesen.
Selbst bei denjenigen, die zwischen den 1930er und 1960er Jahren geboren wurden, würde man in den Knochen Reste des berüchtigten DDT finden, wie schon damals im Fett von Eisbären.

Wollen wir diesen Weg weitergehen, Frau Senatorin Cattaneo?
Wir von der Firma Simonato sagen nein, getröstet von der Gewissheit einer besseren Welt, für die wir jeden Tag zusammen mit mindestens 70.000 italienischen Bauern im Sinne der Konsumenten arbeiten, die wie wir eine gesunde und sichere Erde für alle fordern und deren Zahl jedes Jahr im zweistelligen Prozentbereich wächst.
 
 
 
Informative

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